Was ist
Reflux oder saures Aufstossen?
Als Reflux bzw. saures Aufstossen bezeichnet man den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, was Sodbrennen verursachen kann. Umgangssprachlich werden Reflux (saures Aufstossen) und Sodbrennen häufig gleichgesetzt. Bei „Reflux“ handelt es sich aber um den eigentlichen Rückfluss eines Teils Ihres Mageninhalts in die Speiseröhre (und eventuell bis in den Rachen oder gar die Mundhöhle), während sich Sodbrennen auf das von Reflux verursachte unangenehme Gefühl bezieht.
Der Magensaft steigt mehrmals täglich aus dem Magen durch den unteren Schliessmuskel in die Speiseröhre auf. Dies geschieht vor allem nach dem Essen auf ganz natürliche Weise, aufgrund eines automatischen Mechanismus, für den keine Muskeln im Bauchraum angespannt werden müssen. Wenn der Rückfluss allerdings länger andauert oder überdurchschnittlich häufig auftritt, kann dies zu einem stechenden Schmerz hinter dem Brustbein und zu saurem Aufstossen führen.
Ein grosser Teil der Bevölkerung ist von gastroösophagealem Reflux betroffen: Männer und Frauen leiden gleichermassen daran. Säuglinge und ältere Menschen sind oft stärker betroffen.
jeder Zehnte verspürt täglich einmal Reflux-Beschwerden. Bei anhaltendem Auftreten kann allerdings die Schleimhaut der Speiseröhre beschädigt werden. Bitte wenden Sie sich an Ihre Apotheke oder Drogerie, wenn Sie entsprechende Befürchtungen haben.
Woran erkennen Sie
Reflux / saures Aufstossen?
Reflux kann schmerzfrei verlaufen, aber auch folgende Beschwerden auslösen:
- Brennen im Brustraum oder Hals nach dem Essen (Sodbrennen); oder Brennen weiter hinten, zwischen den Schulterblättern oder im Nacken
- Eine heisse sauer oder salzig schmeckende Flüssigkeit in der Kehle verbunden mit Schluckbeschwerden
- Druckgefühl hinter dem Brustbein
- Blähungen
- Aufstossen
- Übelkeit/Brechreiz
- Krämpfe
- Mundgeruch
- Schluckauf
- Häufiges Rülpsen
- Vermehrter Speichelfluss
Diese Symptome können konstant sein, im Laufe des Tages immer wieder oder nur selten auftreten. Darüber hinaus gibt es auch Symptome, die nicht die Speiseröhre betreffen. Wenn der Mageninhalt bis hoch in den Rachen steigt, können beispielsweise Halsschmerzen, Heiserkeit oder Husten auftreten. Zu den ungewöhnlichen Symptomen zählen auch Asthma, Brustschmerz, Mittelohrentzündung, Zahnfleischentzündung, Erosion von Zahnschmelz und Schlaflosigkeit. Die Körperlage kann das Auftreten von Symptomen beeinflussen. Sich direkt nach einer Mahlzeit hinzulegen oder nach unten zu beugen, etwa um die Schnürsenkel zu binden, verstärkt die Symptome.
Wodurch wird
Reflux / saures Aufstossen verursacht?
Jeder Mensch hat am Mageneingang einen Schliessmuskel (Sphinkter). Normalerweise öffnet dieser Muskel sich, um Nahrungsmittel vorbeizulassen, und schliesst sich danach wieder. Wenn er aber nicht dicht ist oder sich zu häufig öffnet, kann Magensäure entweichen.
Mit seiner Kraft schafft der Schliessmuskel eine Druckbarriere, die Reflux verhindert. Bei verringertem Druck in dieser Region, beispielsweise während dem Essen, kann der Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen. Der Druck des unteren Schliessmuskels der Speiseröhre schwankt im Laufe des Tages sehr stark und wird von der Ernährung, Hormonen und Veränderungen des intraabdominalen Drucks – vor allem bei Übergewichtigen und Schwangeren – beeinflusst.
Wenn sich der Magen aussergewöhnlich langsam leert, befinden sich Nahrungsmittel überdurchschnittlich lange im Magen, was ebenfalls zu Reflux führen kann. Dies ist bei einer unausgewogenen Ernährung und bei Personen, die sehr schnell essen und nicht ausreichend kauen, der Fall.
Reflux tritt meistens nach dem Verzehr bestimmter Speisen auf. Frittierte oder fettige Gerichte, fettes Fleisch und Vollmilchprodukte können den Schliessmuskel erschlaffen lassen. Koffeinhaltige Getränke, Kaffee, Alkohol und scharfes Essen können die Produktion von Magensäure übermässig anregen. Reflux kann nach grossen Mahlzeiten auftreten oder wenn Sie direkt vor dem Schlafengehen essen.
Übergewicht kann die Neigung zu Sodbrennen ebenfalls verstärken, da es zu erhöhtem Druck auf den Magen und den Schliessmuskel führt. Daher könnte sich der Schliessmuskel nach einer Mahlzeit öffnen.
Reflux kann auch bei Stress auftreten.
Weitere Ursachen sind eine Schwäche des Sphinkters oder eine übermässige Produktion von Magensäure ohne ausreichend schützenden Schleim. Auch die sogenannte Hiatushernie kann ein Auslöser sein. Bei dieser Erkrankung verlagert sich ein Teil des Magens infolge eines Zwerchfellbruchs in den Brustraum. Das erhöht wiederum das Reflux-Risiko.
Auch das Tragen von zu enger Kleidung und zu engen Gürteln zum Auftreten von Reflux beitragen.
Schmerzmittel, bestimmte Muskelrelaxantien, Blutdrucksenker, und andere Medikamente können ebenfalls Reflux auslösen.
Leiden Sie unter Reflux / saurem Aufstossen? Hier finden Sie Tipps zur Linderung Ihrer Beschwerden.
Diagnose von Reflux
Eine Diagnose kann bereits rein auf Basis einer Beschreibung der Symptome odereiner ärztlichen Untersuchung gestellt werden. In Ausnahmefällen werden aber auch diagnostische Tests benötigt, um eine Vermutung zu bestätigen. Dies ist der Fall, wenn:
- die Diagnose unklar ist;
- die Behandlung nicht zum erwünschten Ergebnis geführt hat;
- die Symptome sehr stark oder chronisch sind;
- der Patient an Dysphagie (Schluckbeschwerden) leidet oder aus einem anderen Grund abgenommen hat; oder
- die Person Brustschmerzen hat.
In diesem Fall kann der Hausarzt den Patienten zu einem Gastroenterologen überweisen, der die zusätzlich notwendigen Untersuchungen anordnen kann.
Mögliche Folgen von Reflux
Wenn die untere Speiseröhre wiederholten Kontakt mit dem sauren Magensaft hat, kann die dadurch verursachte Beschädigung des Gewebes weitere Gefahren mit sich bringen, wie Entzündungen, Geschwüre, Verengung der Speiseröhre (Stenose) und Blutungen. Im Falle von Blutungen kann das Blut erbrochen oder mit dem Stuhlgang ausgeschieden werden. Bei anhaltenden Blutungen kann auch eine Blutarmut auftreten.
Zellveränderungen in der Speiseröhre – auch Barrett-Ösophagus genannt – sind eine weitere mögliche Folge.
Hinweise und Behandlungsmöglichkeiten bei Sodbrennen
Die folgenden Hinweise und Tipps können Ihnen bei Sodbrennen helfen und zu einem besseren Wohlbefinden beitragen. Probieren Sie's aus!
Es gibt einige Massnahmen, die Sie ergreifen können, um den Beschwerden vorzubeugen. Dazu zählen:
- Passen Sie Ihre Ernährung an. Nehmen Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu sich und meiden Sie Koffein, Alkohol, fettreiche oder frittierte Speisen, Schokolade, Gewürze, Essig, säurehaltige Getränke oder Cola.
- Warten Sie nach dem Essen drei Stunden, bevor Sie schlafen gehen, vor allem nach grossen oder schweren Mahlzeiten.
- Vermeiden Sie Medikamente, die Ihre Symptome verstärken oder die Säureproduktion anregen könnten.
- Verzichten Sie auf das Rauchen, denn Nikotin fördert die Säureproduktion und verlangsamt die Entleerung des Magens.
- Lagern Sie Ihren Kopf beim Schlafen hoch, um saures Aufstossen aus dem Verdauungstrakt zu vermeiden.
- Vermeiden Sie Kleidung oder Accessoires, die Ihren Bauchraum einengen.
- Versuchen Sie bei Übergewicht abzunehmen oder bei Idealgewicht dieses beizubehalten.
Wenn Veränderungen Ihrer Lebensgewohnheiten nicht ausreichend helfen, können Fachpersonen säuremildernde Medikamente (Antazida) empfehlen, die Ihre Symptome lindern, aber nicht zur Heilung der angegriffenen Schleimhaut in der Speiseröhre beitragen. Weitere Möglichkeiten sind Refluxsuppressiva (wie Protonpumpeninhibitoren) oder Prokinetika,
Als Alternative zu Medikamenten kann gegebenenfalls auch ein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden, um Verengungen (Stenose) auszuweiten.